Fahrbericht BMW ActiveE von DriveNow

Seit kurzem hat DriveNow den ActiveE (gewissermaßen i3-Vorläufer auf Basis des 1er) in der Berliner Flotte:
blog.drive-now.de/2013/06/05/ele … in-berlin/

Gestern bin ich endlich einmal dazu gekommen, mir einen zu schnappen und eine Runde zu drehen. Mein Eindruck war bemerkenswert unspektakulär: 80%-90% des Gesamteindrucks sind der eines ganz normalen 1er mit Automatik. Karosserie, Bedienung, Armaturen – alles ist vertraut und ganz typisch BMW. Das erinnert auf angenehme Weise an den Ford Focus Electric, der auch zuallererst ein Ford Focus ist, und nur gewissermaßen beiläufig ein elektrisch angetriebener. Sowohl für den Ford als auch für den BMW gilt: Es sind keine primitiven „Umbauten“. Soweit sinnvoll und angemessen, ist die Instrumentierung und Bedienung sehr wohl auf den elektrischen Antrieb zugeschnitten. Die Besonderheiten sind nahtlos ins Gesamtkonzept integriert, alles passt zusammen, ist ordentlich verarbeitet und halbwegs durchdacht. Meiner Meinung nach unterscheiden sich Ford und BMW wohltuend von Leaf, Prius und Ampera dadurch, dass sie auf „Spielkram“ verzichten und die Besonderheiten des Antriebs nicht so zur Schau stellen, wie die letztgenannten Fahrzeuge. Die Fahrgastzelle entspricht der des 1er Coupe und bietet dementsprechend ausreichend, aber keineswegs üppigen Platz. Der Kofferraum ist, offenbar durch Komponenten des E-Antriebs, stark verkleinert. Auch die Straßenlage entspricht weitestgehend der des normalen 1er (den ich auch gelegentlich von DriveNow miete), wobei ich schon den Eindruck hatte, dass man das zusätzlich Gewicht spürt.

Die restlichen 10%-20% des BMW ActiveE, also der elektrische Antrieb an sich, haben einen ordentlichen, aber keinen überragenden Eindruck hinterlassen. Das „Go Pedal“ lässt sich fein dosieren (Ausnahme s.u.), ein Motoren-/Getriebegeräusch ist vorhanden, aber naturgemäß sehr dezent. Die Beschleunigung des BMW ist ordentlich, aber in einer ganz anderen Liga als die des Tesla Model S. Ich vermute, dass das zum großen Teil auf den im Vergleich zum Tesla kleinen Akku zurückzuführen ist, der eine höhere Leistungsabgabe wohl nicht so gut verkraften würde. Die Rekuperation des BMW ist kräftig, in meiner Wahrnehmung verglichen mit der inzwischen schon etwas verblassten Erinnerung an meine Probefahrt sogar um einiges kräftiger als im Model S. Interessanterweise bremst die Rekuperation den BMW bis zum Stillstand herunter. Ich bin unsicher, ob der Wagen danach frei rollt, oder ob er vom Motor oder von den Bremsen festgehalten wird, wenn er einmal zum Stillstand gekommen ist – das konnte ich auf der kurzen Etappe, die ich gefahren bin, nicht eindeutig herausfinden. Die Rekuperation ist jedenfalls so kräftig, dass ich beim Versuch, den Wagen vor der Ampel ausrollen zu lassen, regelmäßig zu früh zum Stehen gekommen bin und nochmal einen kleinen „Gasstoß“ geben musste, um es bis zur Ampel zu schaffen. Das ist sicher nur Gewöhnungssache und im dichten Stadtverkehr nichts Schlechtes.

Der ActiveE hat keinen „Creep Modus“ („Kriechen“ beim Loslassen der Bremse wie bei einer herkömmlichen Automatik), oder falls er sich wie im Model S optional aktivieren lässt, habe ich die Einstellung nicht gefunden. Im normalen Verkehr ist das kein Problem. Beim vorsichtigen Rangieren in engen Parklücken ist der ActiveE seinen ölgetriebenen Geschwistern aber unterlegen: Bei einer Handschaltung kann man mit der Kupplung das Anfahren sehr fein dosieren, bei einer Automatik mit der Bremse. Beim ActiveE muss man das Strompedal drücken, um das Fahrzeug überhaupt in Bewegung zu setzen. Dies tut es dann mit einer Entschlossenheit, die im normalen Verkehr nicht weiter auffällt oder sogar willkommen ist. Wenn es aber um 10 cm hin oder her geht, dann ist die Bewegung des Fahrzeugs recht mühsam zu dosieren. Es ist keineswegs so, dass der BMW unberechenbar losspringt, aber wenn er losfährt, tut er das eben doch mit einer gewissen minimalen Geschwindigkeit. Ein fein dosiertes Anrollen oder „Anstupsen“ ist schwierig. In meiner Erinnerung an meine Probefahrt war das mit dem Model S leichter. Ich bin aber nicht sicher, ob sich tatsächlich das Strompedal von Tesla besser dosieren lässt, oder ob das am Creep Mode liegt, der bei niedrigsten Geschwindigkeiten eine feine Dosierung mit der Bremse erlaubt.

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via electrive.net