suche: Fraunhofer Studie über Spritherstellung

Es soll ja eine Studie vom Fraunhofer Institut geben, in der der Energieverbrauch zur Herstellung von Benzin und Diesel berechnet wurde.

Wo findet man diese?
Eventuell hat das was mit „Grauer Energie“ zu tun, aber ich habe die Studie immer noch nicht gefunden.

Ich habe gehört, dass ein Verbrenner genauso viel (Spritherstellungs-)Strom verbraucht wie ein eMobil.

Zusätzliches CO2, das bei der Herstellung freigesetzt wird beträgt…

Beispielhaft kann man in der „Umwelterklärung“ der Bayernoil sehen, wieviel Rohmaterial und Energie rein geht, und wieviel Schadstoffe und Raffinerie-Produkte rauskommen:
bayernoil.de/Download.62.0.html

Gibt es bestimmt auch von anderen Raffineriebetreibern. Oben der Link zur Umwelterklärung 2013. Hier, weil ich sie gerade als JPG rumliegen habe, die Zahlen von 2012 im Überblick:


Dabei ist natürlich zu beachten, dass eine Raffinerie nicht nur Treibstoffe herstellt. Es ist schwierig zu sagen, wie sich der Energieverbrauch und der Schadstoffausstoß der Raffinerie darstellen würde, wenn die Treibstoffproduktion zum Beispiel halbiert werden würde. Wahrscheinlich würden sich diese Größen nicht einfach mit halbieren… Die Beurteilung ist aber sehr komplex, den manche Produkte sind ja „Abfallprodukte“ aus der Herstellung von Treibstoffen. Würde die Treibstoffherstellung reduziert würden, würde man von diesen „Abfallprodukten“ entweder weniger herstellen, oder ihr Preis würde steigen. Was von beidem passiert, hängt von der Nachfrage nach diesen Produkten ab. Eine (drastische) Reduktion der Treibstoffproduktion hätte also „unabsehbare“ Rückwirkungen auf ganz andere Produkte und Märkte!

Und hier noch eine Quellensammlung aus dem Tesla-eigenen Forum, die ich selbst vor zwei Jahren mal zusammengetragen habe:
teslamotors.com/forum/forums … sts-report

Wie Du siehst, finde ich diese Frage auch sehr spannend. Leider gleicht der genaue Nachweis dem Versuch, die berühmte Qualle an die Wand zu nageln… Aber wenn wir gemeinsam einen Schritt weiterkommen dabei, diese Aussage zu untermauern, soll mir das sehr recht sein. :slight_smile: Die genannte Fraunhofer-Studie ist mir leider nicht geläufig, würde mich aber sehr interessieren!

Hmm… die JPG Tabelle gefällt mir gar nicht.

Wenn man ganz grob mal annimmt Output 1kg = 1Liter und alle Stoffe würden gleich viel Energie verbrauchen,
dann komm ich auf ein miserables Ergebnis 0,04 kWh/Liter
Nur bei einem Schätzfehler von Faktor 32 würde man auf ca. 1,3kWh/Liter Sprit kommen (=das was ich gehört habe)

Dieser (o.g.) Satz sagt auch das Gegenteil aus: „If we simply count the electricity used to make the gasoline that gets burned in a normal vehicle, you need more juice than you do to move an EV the same distance.“

Sehr spannendes Thema!

Es war schon immer falsch, bei den 1,3kWh pro Liter von der eingesetzten Elektrizität zu reden. Ich habe Saftwerks Berechnung nachvollzogen und komme auch auf 0,04kWh Strom pro Liter Stoffprodukt.
Aber der Brennwert des eingesetzten Erdgases (und Heizgases) ergibt noch mal 0,3kWh pro Liter. Ich hab 12kWh pro kg angesetzt.

Der größte Posten steckt vermutlich in der Massenbilanz. Ein guter Hinweis darauf ist die CO2-Emission von 1,8 Mio Tonnen. 1 mol CO2 (44g) entsteht aus 14g Kohlenwasserstoffen (CH2). Das gibt noch mal pro Liter 0,6 kWh, die die Raffinerie in CO2 umgewandelt hat.

So langsam wird’s also.

Das bum hat zahlen veröffentlicht da wird von rund 3,2kg je kg Diesel gesprochen.

3,2 kg Elektrizität? :wink:

Nein es sind sogar 3,7kg CO2 /kg Diesel also rund 3,2kg /l…

bmub.bund.de/fileadmin/bmu-i … sionen.pdf

Das wären dann 160g CO2/km bei einem Diesel, der nur 5l/100km braucht? Nur für die Herstellung des Diesels? Habe ich das richtig gerechnet? Das ist ja enorm!

Nein insgesamt

Mhm… über der von dir verlinkten Grafik steht aber „Klimagasemissionen bei der Herstellung(!) von…“

Da steht w2w

Da die Raffinerie aus der Abwärme Strom produziert, darf man nur den Strombezug rechnen. Von diesem geht noch der Stromverkauf ab.

Das Ganze auf 10 Mio.t Produkt in Summe, die aus etwa 11 Mio. Einsatzstoffen erzeugt werden. Der Heizwert aller Produkte ist innerhalb enger Grenzen gleich (Massenmäßig).

Ergibt etwa 0,018 kWh/Liter Produkt (durchschnittliche Dichte 0,8 kg/Liter)

Man erkennt recht deutlich die marketing-gefärbten Aussagen von Elon :wink:

Gruß SRAM

Was für „Abwärme“? Wärme die entsteht, ohne dass Energie zugeführt wird? Finde ich faszinierend.

Beispiele:

a) Claus-Anlage (zur Umwandlung des Schwefelwasserstoffes aus der Entschwefelung des Rohöles in Schwefel): diese arbeitet bei ca. 1.100°C und zur Schwefelabscheidung wird das Gas abgekühlt auf ca. 140°C. Das kühlt man nicht einfach weg gegen Luft oder Kühlwasser, sondern macht Dampf, den man dann in einer Dampfturbine in Elektrizität umwandelt.

b) FCC (Cracker): arbeitet im Bereich bis 700°C. Auch hier werden die heißen Gase zur Dampferzeugung genutzt.

Das sind nur zwei Beispiele. So eine Raffinerie ist ein hochoptimierter Wärmeverbund, bei dem alle auftretenden Temperaturniveaus genutzt werden. Die Dämpfe aus Prozessen mit hohen Temperaturen werden dabei zum großen Teil zur Erzeugung von Prozess-, Heiz- und Turbinendampf genutzt.

Gruß SRAM

Das verstehe ich ja. Aber ganz am Anfang müssen die hohen Temperaturen doch erstmal erzeugt werden. Das kriegt man nicht “for free“. Da geht zwar nicht unmittelbar Elektrizität rein, aber da werden fossile Brennstoffe verheizt. Wieso willst Du diesen Energie-Input nicht einberechnen?

In unserem kleinen Gedankenexperiment nehmen wir einfach die gesamte Energie, die notwendig ist, um Rohöl zu Sprit zu verarbeiten. Sofern es sich nicht sowieso schon um elektrische Energie handelt, wandeln wir sie in solche um. Damit treiben wir dann unseren Tesla an – und haben dafür wohlgemerkt den eigentlichen Rohstoff noch gar nicht angetastet! Die elektrische Energie, die die Raffinerie im Normalbetrieb verkauft, muss man davon allerdings abziehen, da stimme ich zu.

Natürlich ist das eine krasse Vereinfachung und in der Form nur als Gedankenexperiment möglich. Eine schöne Illustration der unvorstellbaren Energieverschwendung, an die die allgegenwärtigen Verbrennungsmotoren uns gewöhnt haben, ist es allemal. Und es zeigt, dass Elektroautos die ohnehin vorhandene Energie unterm Strich nur umwidmen. Eventuelle Sorgen, dass wir nicht genug Strom für alle Elektroautos haben könnten, sind unbegründet – zumindest unter der Annahme, dass jedes Elektroauto einen Verbrenner ersetzt.

und das alles sicherlich mit einem Superwirkungsgrad, ich bin schwer beeindruckt.
Wie sieht denn Deiner Meinung nach der Wirkungsgrad bei beim Erzeuger der Energie und später bei der Rückgewinnung aus ?

Ein typischer boiler liegt bei 85 bis 95% Wirkungsgrad (je größer, desto höher), eine Kondensationsturbine in der Größe bei ca. 38%.

Auf Kondensation geht man jedoch meist garnicht, weil man ja für die Destillationen Heizdampf und für manche Prozesse Prozessdampf benötigt.

Deshalb nutzt die Verfahrenstechnische Industrie (Raffinerien, Chemiewerke, …) oft Gegendruckturbinen.

Beispiel: ich habe einen Prozess, bei dem Abwärme bei 1000°C anfällt. Daraus mache ich hochgespannten Dampf z.B. 300 bar / 650°C. diesen entspanne ich jetzt in einer Turbine auf 16 bar, 4 bar oder 1,5 bar (typische Heizdampfniveaus). Diesen Dampf verwende ich jetzt als Heizdampf für Verdampfer, Aufkocher, Destillationskolonnen, etc…

Unsere Kraftwerke arbeiten ausschließlich nach diesem Prinziep der Kraft/Wärme-Kopplung. Gesamtwirkungsgrad: bis 92%.

Hier eine Präsentation aus dem Jahre 2006 (die neueren sind noch nicht freigegeben): eor.de/fileadmin/eor/docs/ak … g_BASF.pdf

(Das Kraftwerk Mitte ist inzwischen gebaut und in Betrieb und das RWE Kraftwerk haben wir gekauft → Selbstversorgung Strom: 100% :wink: )

Gruß SRAM